09. April 2014 | Freiwilligendienst
Zwischenbericht der RUCO-Freiwilligen
Seit August arbeiten Felix und ich nun schon an der RUCO. Zeit für einen kleinen Bericht über Fortschritte und Rückschläge.
Zu unserer Ankunft im August 2013 befand sich die Uni in einem weitestgehend leeren Zustand. Da die Studenten alle in den Ferien waren, konnte ich ich nicht mit dem Unterrichten anfangen. Zur Überbrückung nahmen wir uns die Webseite der Universität vor.
1. Die Webseite
Diese bestand zu diesem Zeitpunkt aus einzelnen ungeordneten Dateien, welche nur der Programmierer selbst verstand. Wir entschieden uns, nach Absprache mit Father Dutto, für ein sogenanntes Content-Managment-System. Mit diesen System können sich alle Nutzer bequem auf der Webseite anmelden und Word-ähnlich Artikel hinzufügen und ändern. Felix übertrug die Daten der alten Webseite auf das neue System, während ich das Design neu schrieb. Im Allgemeinen veränderte ich das aktuelle Layout nicht. Eine Modernisierung war durch das Ändern von Farben, Schriften und einzelnen Elementen ausreichend zu realisieren.
Anfang 2014 war die Webseite dann endgültig fertig. Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben wir jedoch Probleme, da der verwendetet Server (Ort zum veröffentlichen der Webseite), sehr veraltet ist. Wir hoffen sie jedoch noch vor unserer Abreise zu veröffentlichen. Da ich im Herbst 2013 mit dem Unterrichten im Room88 anfangen wollte führten wir auch da einige Modernisierungen durch.
2. Der Room 88
Der Room 88 ist der Computerraum der seit Jahren von Freiwilligen gepflegt wird. Aufgrund der oft unbeaufsichtigten Benutzung der Computer werden ständig Programme installiert, Einstellungen geändert, und Viren gelangen auf die Festplatten. Dieses Problem macht Hardwarereparaturen sehr zeitaufwändig. Deshalb haben wir beschlossen, ein System aufzusetzen, welches die Computer nach einem Neustart, auf einen von uns definierten Standartzustand zurückgesetzt. Durch die sogenannte “Cloning”-Technologie konnten wir das System in wenigen Tagen auf alle Computer des Room 88 aufsetzen. Der Zeitaufwand, den Reparaturen bis jetzt mit sich gebracht haben, ist drastisch gesunken. Das Aufsetzen eines Windows-XP-Computers mit allen Programmen und Einstellungen dauert jetzt nur noch zehn Minuten. Außerdem haben wir mit der neuen Hardware aus dem Container viele Rechner repariert und Netzwerkkabel zu jedem Computer gelegt. Jeder der 18 Computer hat jetzt theoretisch Anbindung an das häufig schwächelnde Uninetz.
Auf Anfrage von IT-Studenten startete ich im Herbst, neben dem Deutsch-Kurs, einen PHP Kurs im gut ausgestatteten Room 88.
3. Der PHP-Kurs
Die IT-Studenten lernen, nach eigener Aussage, zu wenig praktische Programmierung in ihren offiziellen Kursen. Deshalb fragten sie mich nach einem Kurs über PHP. Dies ist eine Programmiersprache für das Web, mit der zum Beispiel Facebook programmiert wurde. Die Gestaltung der “Programme im Internet” können die Studenten mit dem Bereits gewonnen Wissen aus dem Webdesign-Kurs realisieren.
Im ersten Teil, welcher drei Wochen andauerte, lernten wir die Grundlagen der Programmiersprache PHP. Da die Studenten die grundlegenden Ideen von Programmierung bereits in den Vorlesungen lernen, war es ein Leichtes, die konkreten Funktionen und Möglichkeiten zu vermitteln. Wir programmierten kleine Notizanwendungen, bei denen alle Studenten über das Internet Notizen miteinander teilen können.
Im zweiten Teil sollten die Studenten in kleinen Gruppen eigene Projekte realisieren. Neben einem Konzept und einer Vorstellung bewertete ich die abschließende Präsentation und das programmierte Produkt. An Ideen mangelte es keinem. Einige Gruppen programmierten Systeme zum Austausch von Unterrichtsmaterialien, andere Netzwerke, um IT-Fragen zu stellen und zu beantworten. Bei der Vorstellung der Projekte konnte man gut sehen, wie stolz alle Studenten auf ihre persönlichen Ergebnisse waren. Alle Projekte werden auf der Domain: webdesign-iringa.com veröffentlicht.
In Zukunft muss nun entschieden werden, ob der Kurs als ein erweiterter Webdesignkurs modifiziert wird. Sonst könnte er auch als ein jährlich stattfindender Kurs für IT-Studenten angeboten werden.
4. Das Netzwerk
Felix hatte es am Anfang nicht leicht, da Father Dutto, sein Chef, in seine italienische Heimat reiste und sein Kollege Sijali für fast vier Monate verschwunden war. Er hat sich während dieser Zeit in das Netzwerk eingearbeitet und viel Grundlagenwissen gesammelt. Außerdem nahm er Kontakt zu drei deutschen Firmen auf, um sich zu erkundigen, wie man das Netzwerk am besten aufbaut. Aus allen Antworten erstellte er einen Plan, wie das Netzwerk der RUCO, langfristig gestaltet werden sollte.
Ab Dezember hat Felix sich fast ausschließlich den Servern gewidmet. Das erste Ziel war die Trennung von Student- und Staff-Netzwerk. Dies hatte zur Folge, dass die Mitarbeiter in einem getrennten, sicheren Netzwerk arbeiten können.
Im Dezember kam dann sein Kollege Sijali zurück. Ihm präsentierte er den Plan, welchen er Anfang des Jahre ausarbeitete. Aufgrund der Zustimmung machten sich beide schnell und motiviert an die Arbeit. Im Januar hat Felix den Volunteer-Server aufgesetzt, der uns das Arbeiten sehr viel erleichtert. Dies ist ein Server der alle Daten von unseren Vorgängern speichert und welchen wir beide gleichzeitig erreichen können. Früher wurden die Daten nur auf einer Festplatte gespeichert. Darunter viele Setup-Dateien, Dokumentationen und nützliche Anleitungen.
Die Regierung Tansanias möchte mit einem Programm, an dem die RUCO teilnimmt, den Netzwerkausbau an Universitäten unterstützen. Im Januar wurden dann Batterien (für eine drei Tage lange Stromversorgung des Serverraums), ein Serverschrank und weitere Infrastruktur geliefert.
Im Februar und März hat er sich den Staff-Servern gewidmet. Diese ermöglichen jedem Lehrer seinen eigenen Speicherplatz auf einem Server. Leider konnte dies bis jetzt noch nicht realisiert werden, da die Server zu wenig Power haben um 150 Lehrern gleichzeitig Speicherplatz zur Verfügung zu stellen. Die Investition ist schon genehmigt, auf die Lieferung warten wir jedoch immer noch.
Friedrich Weise