20. Dezember 2016 | Newsletter
Newsletter Nr. 4 – 2016
Die Arbeit in den Kinderdörfern geht ihren gewohnten Gang und es konnten insgesamt sieben neue Kinder aufgenommen werden. Aktuell sind die Kinderdörfer sehr leer, da in Tansania die langen Ferien von Ende November bis Anfang Januar sind und so viele Kinder zu ihren Verwandten gegangen sind. Auch steht die Erntezeit an, bei der alle fleißig mithelfen, sei es bei den Verwandten zu Hause oder mit den verbliebenen Mamas im Kinderdorf. So ist vor allem, dass Kinderdorf in Kitwiru gerade sehr still, da hier besonders viele noch Verwandte haben, die sich besuchen können.
So wollen wir euch dieses Mal von der Arbeit und dem erfolgreichen Start der aktuellen Freiwilligen Francine, Michèle, Lucca, Benjamin, Christian, Martin und Justus berichten, die sich inzwischen schon sehr gut eingelebt haben und gerade überwiegend auf Reisen sind. Im Kota bauten sie eine neue Sitzgelegenheit, die nun vor allem für das neu entwickelte Kartenspiel „Hoch“ genutzt wird. Die Freiwilligen erhielten außerdem Vorstandsbesuch von Matthias und Petra sowie Besuch von den ehemaligen Freiwilligen Jonas und Michi, die neben Käse und Wurst auch gute Unterhaltungen mitbrachten.
Inzwischen gibt es noch „neuere“ Amani-Freiwilligen, da Mitte Dezember das Auswahlseminar stattfand, doch zu denen kommen wir im nächsten Newsletter.
RUCU
Im Besonderen gilt der gute Einstieg für die RUCUs, die durch die langen Semesterferien immer ein wenig länger brauchen, bis sie vollkommen mit ihrer Arbeit beginnen können. Inzwischen haben Justus und Lucca es aber geschafft, neben den altbewährten Kursen zu Webdesign und grundlegendem Deutsch, drei neue Kurse zu etablieren.
So gibt Justus nun einen recht kleinen Präsentationskurs, einen sehr gut besuchten Webdesignkurs und einen Computerkurs, in dem das Internet und ein Computer im Allgemeinen besprochen werden und Studenten munter all ihre Fragen stellen können. Lucca konzentriert sich derzeit noch mehr auf den sprachlichen Schwerpunkt und gibt einen Anfänger sowie einen Fortgeschrittenen-Kurs in Deutsch. Für das kommende Jahr ist noch ein Kurs zum Office-Paket in Planung.
Auch sonst kommen die beiden gut an der Uni zurecht und langweilen sich nicht . Lucca berichtet von einer vollständigen Emailliste für alle Staffmembers, die es zu erstellen galt, dann hat Justus Laptops für die Kinderdörfer organisiert, die jetzt aufgesetzt werden müssen, und dann stand ein Ausflug zusammen mit dem Kitwiru-Freiwilligen Benjamin nach Mbigili an, um dort auch mal den Computerraum ein wenig zu überarbeiten. Zudem war im November die Graduation an der Uni, ein großer Festakt.
Ihr Leben in der Stadt wurde mit der Anschaffung von zwei Fahrrädern erleichtert, Lucca hat außerdem im Hinterhof ein kleines Beet angelegt und pflanzt dort nun Salat, Paprika und Kürbis. Außerdem erhält sie ein paar Gitarrenstunden von Justus.
KITWIRU
Die Kitwiru-Freiwilligen Michèle und Benjamin waren zunächst einmal mit der aufwändigen Beschaffung ihrer Work Permits beschäftigt, für die sich mehrmals nach Dar es Salaam fahren mussten. Doch inzwischen sind diese endlich vorhanden, wobei die Residence Permits immer noch fehlen. Das Immigration Office hatte aber ein Einsehen mit ihnen, so dass sie eine Bescheinigung bekommen haben, dass die Permits „in progress“ seien.
Wenn sie aber nicht gerade dafür im Bus saßen, führten die beiden in der Secondary School trotz andauernder Probleme mit den Stromrechnungen, bei denen Amani weiterhin aushilft, den Präsentationsunterricht der Vorgänger Nina und Franzi erfolgreich weiter.
Außerdem starteten sie einige Projekte im Kinderdorf, sodass sie unter anderem über 5 kg Stockbrot mit den Kindern und Hausmamas machten, beim Umgraben der Felder sowie beim Sortieren des Maises halfen und mit dem erneuten Basteln von Loomarmbändern und Nägellackieren die Herzen der Kinderdorfmitbewohner höher schlugen ließen. Ihr Nachhilfeprojekt wird so begeistert angenommen, dass sie inzwischen noch weitere Gruppen gebildet haben und neben den Hausmamas und Dadas auch die 5., 6. Und 7. Klasse in Englisch unterrichten.
Im Dorf fühlen die beiden sich sehr wohl. Michèle wurde von den Mamas und Dadas, als sie ein Wochenende krank im Dorf verbrachte sehr lieb umsorgt.
Michèle und Benjamin frühstücken morgens meist Uji, einen Hirsebrei, den auch die Kinder morgens essen. Allerdings genießen die beiden Freiwilligen dazu noch Bananen und Orangen.
Ein besonderes Ereignis von Ojino, einer unserer großen Jungen in Kitwiru, wollen wir auch berichten. Ojino besucht die Form 2, die der neunten Klasse gleich kommt und hat in den vergangen Midterm- Examen so gut abgeschnitten, dass er von über 200 Schülern die drittbesten Ergebnisse erhalten hat. Er ist einer der fleißigsten Jungen im ganzen Kinderdorf und lernt oft bis Mitternacht zusammen mit einigen anderen Secondary- Schülern. Seinem späteren Berufsziel irgendwann als Arzt tätig zu werden, wird dies zu Gute kommen.
KILOLO
In Kilolo hat sich in letzter Zeit viel verändert, da nun auch die großen Jungs während der Schulzeit nicht mehr im Kinderdorf, sondern direkt an der Schule leben. Das neue „Dr. Fred Heimbach Hostel“ (nach dem Unterstützer des Hostels benannt) wurde im September eröffnet, und so haben nun auch die Jungs eine Wohnmöglichkeit direkt an der Schule. Herr Dr. Heimbach wollte eigentlich persönlich zur Eröffnungsfeier kommen. Da er dann aber doch kurzfristig krank geworden ist, durfte Francine an seiner Stelle auf der Feier einen Baum pflanzen. Es gab zu diesem Anlass eine schöne Eröffnungsfeier mit allen Lehrern und Schülern, mit Liedern und einem Theaterstück.
Außerdem haben die großen „Abiturienten“ nun alle einen Platz an der Uni bekommen, Sinaid, Dickson und Gidens sind alle in Dar es Salaam unterkommen. Sinaid studiert Physical Education and Sports Science an der University of Dar es Salaam, Dickson an der Kampala University of Dar es Salaan Medical Laboratory und Gidens Engineering and Maintenance Mangagement am Bandari College. Laineth hat ihren Militärdienst erfolgreich beendet und studiert nun Geographie und Geschichte in Songea, mit dem Ziel Lehrerin zu werden.
Des Weiteren gibt es in Kilolo ein neues Mädchen Regneti, die bisher noch nicht lesen und schreiben konnte, aber inzwischen diesbezüglich von Mama Stan unterrichtet wird.
Nachdem die Generation 14/15 u.a. zwei Ziegen in Iringa hatte und Julie und Tristan eine Hündin in Kilolo aufzogen, bereicherten die Kilolo-Freiwilligen das Dorf nun mit vier Hühnern. Diese wohnen nachts zum Schutz vor Schlangen und Dieben in einem kleinen Schuppen, während sie tagsüber in einem selbstgebauten Gehege herumlaufen.
Zudem stand die jährliche Maisernte an. So wurden die von den Mamas gepflückten Maiskolben mit Trecker und Anhänger ins Kinderdorf gebracht und da gelagert. Wenn dann Zeit war, trugen sie die Kolben nach draußen, um dort mit langen Stöckern im Takt draufzuschlagen, sodass die Maiskörner von den Kolben abflogen. Anschließend haben wir dann noch die letzten Körner mit der Hand vom Kolben abgepult, was recht anstrengend ist.
Francine wurde natürlich wie alle anderen Freiwilligen zuvor auch super im Kinderdorf angenommen und malt nun jede Woche mit den kleinen Kindern. In der Schule übernimmt sie den Matheunterricht der Form 1 und ist dankbar, einen so netten Ansprechpartner wie Mr. Myovela, der Mathelehrer der Kilolo Secondary School, zu haben, da er ihr auch alle anderen Fragen beantwortet, die sich nicht direkt auf die Schule beziehen. Da Francine schon ihren Bachelor auf Lehramt absolviert hat, versucht sie auch andere, dort gelernte Methoden auszuprobieren, worüber sich die Schüler freuen. Doch oft bleibt es auch aufgrund der großen Klassengröße bei dem klassischen und gewohnten Frontalunterricht.
Die Schreiner hatten in der letzten Zeit eine eher schwierige Zeit, da sie aufgrund von Stromproblemen nicht so oft in der Schreinerei arbeiten konnten. So gibt es am Tag meist nur zwischen zwei und vier Stunden Strom, währenddessen sie aber auch nur eine Maschine zurzeit laufen lassen können. Als Matthias und Jonas zu Besuch waren, wurde festgestellt, dass die Stromprobleme an dem Kühlrohr liegen, für das zu wenig Wasser im Fluss floss. Die drei tansanischen Schreiner arbeiten in den Stunden, in denen es möglich weiter, während Christian und Martin sich anderen Arbeiten wie Zeichnungen und Arbeitsablaufpläne der nächsten Aufträge oder Reparaturen in den Häusern des Kinderdorfes zuwendeten. In der Zwischenzeit besuchten sie Hartmut, einen deutschen Farmer im Nachbardorf Kilolos, halfen dort aus und unterstützten Francine in der Arbeit im Kinderdorf, in dem sie zweimal die Woche die kleine Bücherei öffneten. So haben die beiden auch viel Kontakt zu den Kindern und freuen sich, ihre Kiswahili-Kenntnisse auszuweiten. Außerdem verbrachten sie mehr Zeit in der Stadt, um dort Aufträge zu akquirieren, doch insgesamt war es für sie auch frustrierend, ihre Arbeit nicht erledigen zu können. So freuen sich alle noch ein bisschen mehr über die anstehende Regenzeit, die hoffentlich wieder genug Wasser für das Kühlrohr mit sich bringt.
WIR STELLEN VOR:
Till und Marlene: Auch Familien gründen sich bei Amani!
Das erste Mal habe ich Till 2009 auf dem Auswahlseminar in Geldern gesehen. Kennengelernt haben wir uns dann in Tansania. Mittlerweile sind wir seit sieben Jahren zusammen, seit über zwei Jahren verheiratet und haben zwei Kinder. Nach meiner abgeschlossenen Schreinerlehre 2008 wollte ich für ein Jahr ins Ausland und sah bei Amani die Chance, beides zu verbinden. Arbeiten in Afrika. Till war sowieso immer schon ein Weltenbummler und kannte auch Tansania schon. Kurz vor der Reise nach Tansania, besuchte er noch eine Freundin in Brasilien. Nach der erfolgreichen Bewerbung stand also fest: Arne, Till und ich sollten für ein Jahr nach Kilolo gehen. Till als Lehrer und Arne und ich als Schreiner im Kinderdorf. Wir arbeiteten und lebten in diesem Jahr eng zusammen. So verbrachten wir nicht nur den Alltag zusammen, sondern auch unsere Urlaube. Die Abende füllten wir mit Gesprächen, oder gingen Tills und Arnes Leidenschaft, dem Filmegucken nach. Heute leben Till und ich zusammen mit unseren beiden Töchtern in Münster. Nach seinem Philosophie- und Englisch-Studium hat Till sich dem Holz zugewandt. Er machte eine Ausbildung zum Holzbildhauer in Oberammergau und arbeitet mittlerweile in seiner eigenen Holzwerkstatt. Ich studiere in Münster. Auch wenn wir im Alltag nur kleine Aufgaben für Amani übernehmen, sind wir dem Verein sehr verbunden. Denn ohne die engagierten Menschen dort, würde es uns so nicht geben.