Newsletter Nr. 1 – 2018

Ferien und Neujahr in Kitwiru

Kitwiru-Kinder und Dadas beim Aussortieren der selbstgeernteten Bohnen

Über Weihnachten verließen die meisten Kinder das Kinderdorf in Kitwiru, um die Ferien bei ihren Verwandten zu verbringen. Lediglich vier Kinder blieben im Dorf und verbrachten die entspannte Zeit mit Murmelspielen, Tanzen, Loomarmbänder knüpfen und sich an Luftballons zu erfreuen. Im neuen Jahr gab es den tierischen Nachwuchs von vier Hundewelpen sowie die Früchte der im Kinder- dorf wachsenden Mangobäume zu genießen. Weiter erfuhr die Bücherei des Kinderdorfs einen Neujahrsputz und eine kleine Umgestaltung und wird wieder wöchentlich für die Kinder geöffnet. Auch einen Personalwechsel der Kinderbetreuerinnen gab es. Hier werden allerdings zur besseren Unterstützung noch ein bis zwei weitere gesucht. Eine weitere Änderung des neuen Jahres macht sich schnell in deren Kleidungsstil bemerkbar. Die Dadas tragen nun eine Schürze sowie eine Kochmütze während des Kochens. Nach der Aufbereitung des Computerraumes erhalten die Kinder der Secondary School in Kitwiru weiterhin Computerunterricht von den Freiwilligen Annika und Janine. Zum Beispiel spielten die Form 1 (entspricht der 8. Klasse in Deutschland) zur Gewöhnung an die Bedienung der Computermaus ein Memory mit den wichtigsten Computerbegriffen. Zur Instandsetzung einiger Computer bedarf es allerdings der Hilfe von Ramón, welcher seine Einsatzstelle an der RUCU Universität in Iringa hat.

Freiwillige/Zwischenseminar

Aufgrund der Schulferien ist der Dezember auch ein Reisemonat für unsere Freiwilligen. Einige besuchten Arusha und genossen die Berglandschaft im Norden Tansanias, während andere ihren Tauchschein auf Sansibar machten. Auch Freunde und Verwand- te der Freiwilligen kamen zu Besuch, um diese wiederzusehen und zu entdecken, wie sie in ihrem neuen Umfeld leben. Trotz der warmen Temperaturen brachten sich die Freiwilligen mit einem Gottesdienstbesuch, einem Weihnachtsbaum, Musik und Plätzchen in weihnachtliche Stimmung, um Heiligabend in Iringa zu zelebrieren. Rechtzeitig zur Silvesterfeier auf Sansibar kamen unsere Freiwilligen Ende Dezember auf Sansibar an, wobei sie sich sofort auf den Weg zu dem schönen Strand von Paje mach- ten. Hier sonnten sie sich nicht nur, sondern nahmen auch am von Amani organisierten Zwischenseminar teil. Dort wurden unter Anleitung von Jonas und Joschka Erfahrungen und Probleme ausgetauscht und es wurde für die Themen Armut, Hilfe und Planung sensibilisiert. Die Freiwilligen reflektierten mithilfe von Petra und Anselm sich selbst und das vergangene halbe Jahr. Da das Seminar nicht nur für Amani-Freiwillige angeboten wird, gab es auch wichtige Kontakte zu anderen Freiwilligen in Tansania zu knüpfen und man konnte sich mit ihnen über Erfahrungen auszutauschen.

Geschenke in Kilolo

Kilolo-Mädels mit ihren neuen Puppen und Kuscheltieren

Auch in Kilolo waren die meisten Kinder über Weihnachten und Silvester bei ihren Verwandten. So konnten auch einige Mamas in den wohlverdienten Urlaub nach Hause fahren. Mama Erica war bei ihrer Familie Dar es Salaam. Als in der ersten Januarwoche alle wieder kamen, war die Freude groß! Es wurden Neuigkeiten über zu Hause ausgetauscht, allen ein frohes neues Jahr gewünscht! Das Größte für die Kinder: Es gab Geschenke! Erica hatte für jeden eine kleine Packung Erdnüsse mitgebracht, die den Namen tragen „von dem, dessen Musik wir so gerne hören“ (der berühmte Sänger Diamond war damit gemeint). Außerdem wurden von der lokalen Kirchengemeinde viele Spielsachen gespendet: Es gab neue Flip-Flops, Kuscheltiere, Spielautos und erneut Süßigkeiten! Viele konnten ihr Glück kaum fassen, waren aufgeregt vor Freude, haben Salti und Räder geschlagen und gesungen.

Schulstart in Tanzania

Die neuen Form 1 Schüler aus Kilolo mit Mama Diana

In Tanzania laufen Kalender- und Schuljahr parallel. Im Dezember sind die langen Sommerferien und neu gestartet wird dann Anfang Januar. Das bedeutet, dass alle Busse schon Tage im Voraus ausgebucht sind, da viele SchülerInnen von zu Hause in oft weit entfernte Internate reisen. So auch unsere Amani-Kinder. Sie werden in den Dörfern ausgestattet mit neuen Schuhen und Socken, Heften aller Art, Matratzen für das Hostel, Boxen um ihre Sachen zu verstauen, Seifen, Zahnbürsten. Außerdem gibt es für jede/-n Schul- und Fahrtgeld. Vor allem für die Schüler der Form 1, die neu in die Secondary School kommen, ist das immer ein großer Tag! Die Älteren wissen schon, was ihnen bevorsteht, wie zum Beispiel, dass in der ersten Woche kein Unterricht stattfindet, sondern die Schule geputzt wird, bei der Schulhofpflege geholfen wird oder gebaut wird.

Politische Repression in Tansania

Seit Beginn seiner Amtszeit im Oktober 2015 wird der tansanische Präsident Magufuli für seinen kompromisslosen Reformismus als „Bulldozer“ gefeiert. Sein Streben nach einem „starken Staat“ schadete in den letzten Monaten jedoch besonders der Opposition. Der Fall des Chadema-Abgeordneten Tundu Lissu, der im September 2017 einen Mordanschlag überlebte hatte, verhärtete die Fronten zwischen Opposition und Regierung. Für die bei- den Oppositionsparteien Chadema und ACT besteht weiterhin der Verdacht eines politisch motivierten Mordes, Magufuli äußert sich dazu nicht. Tundu Lissu reiht sich in eine Reihe von Anschlägen und Verhaftungen, die sich gegen regierungskritische Lokalpolitiker*innen und Menschenrechtsaktivist*innen richten. Mehrere Tageszeitungen, die über die Vorfälle berichteten, wurden zeitweise verboten. Bei friedlichen Protesten in Dar es Salaam kam die 22-jährige Studentin Akwilina Akwilini Bafta durch Schüsse ums Leben, mehrere Demonstrant*innen wurden verletzt.
Zur repressiven Politik Magufulis formulierte die katholische Bischofskonferenz Tansanias klare Worte: Magufuli respektiere weder die Versammlungs- und Pressefreiheit noch das Recht auf Leben.

Strategiewochenende des Amani-Vorstands

Wie jedes Jahr traf sich der Vorstand von Amani Kinderdorf mit Gästen im Posthotel Deckers in Geldern-Walbeck. Von Freitag bis Sonntag wurde die Zeit genutzt, um nicht nur dringende aktuelle Aufgaben und Probleme zu besprechen, sondern um Zeit zu haben für mehr: Den persönlichen Austausch fördern, Informationen über Land und Leute vertiefen, Zahlen und Fakten analysieren, Ideen entwickeln, Aufgabenprofile schärfen und Kontakte austauschen. Die Stimmung war gut und unsere Gäste, die Ehemaligen Jonas Metzger und Francine Walter, trugen sehr zum Gelingen des Wochenendes bei. Schule, Bildungssystem, Berufswege war ihr Thema. Matthias Schmidt erläuterte uns die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Tansanias anhand aktueller Zahlen. Der Vorstand sucht gerade weiter Unterstützung. Mit einigen sind wir im Gespräch und würden uns freuen, wenn es zu einer Zusammenarbeit käme. Gesucht wird vor allem noch jemand, der oder die bereit ist, regelmäßig nach Tansania zu reisen, um dort die Arbeit zu begleiten, z. B. Renovierungen, Bauarbeiten prüfen, kontrollieren und Kontakte vor Ort pflegen. Vielleicht findet sich ja auf diesem Wege jemand.

 

Neue Bücher für Kilolo

Kilolo-Kinder mit Mama Erica (hinten Mitte links) und Julie

Durch gezielte Spendengelder gab es neue Bücher für die Bibliothek in Kilolo. Die ehemalige Kilolo-Freiwillige Julie kam zum Jahreswechsel zu Besuch nach Tansania und hat in Dar es Salaam bei ihrer Ankunft mit Hilfe von Gidens (Student, ehemaliges Kilolo-Kind) Bücher ausgesucht. Es sollte für alle was dabei sein: Bilderbücher mit einzelnen Suaheli-Worten für die ganz kleinen, Bücher mit dem- selben Text auf Suaheli und Englisch, Suaheli und englische Geschichten für Ältere, aber auch Bücher für die Schule oder zum Lesen und Rechnen lernen. Insgesamt 41 Stück aller Art! Und auch Mama Erica hatte ihre Freude daran: Einige der Bücher hat sie direkt selbst gelesen und sich lachend erinnert, dass sie die Geschichten selbst schon gelesen hatte, als sie ein Kind war.

 

Wir stellen vor: Dickson Mwano

Dickson an der Universität

Zur Ferienzeit kommen viele der Jugendlichen, die inzwischen in Internaten an weiterführenden Schulen oder Universitäten leben, zu Besuch ins Kinderdorf. Einer davon, der immer sehr herzlich und mit viel Freude von Groß und Klein begrüßt wird, ist Dickson. Dickson lebt inzwischen seit neun Jahren im Kinderdorf und feiert diesen Monat seinen 24. Geburtstag. Die Grundschule absolvierte er in Iringa, wobei er für die siebte Klasse nach Kilolo kam. Darauf folgten zwei Jahre an der staatlichen Kilolo Secondary School. Hier war er so gut, dass er die nächsten zwei Jahre erfolgreich an einer Privatschule in Iringa absolvieren durfte. Durch seinen guten Abschluss dort wurde er zum Abitur an einer renommierten staatlichen Schule mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung in Same, was in der Nähe des Kilimanjaros liegt, angenommen. Nun studiert er in Dar es Salaam und wird aus seinem Studium als medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent hervorgehen. Sein Ziel ist es weiterhin als Doktor in der Forschung zu arbeiten und auch Geschäftsmann zu werden. Gleichzeitig möchte er ein toller Papa werden.
In näherer Zukunft würde Dickson gerne einen Auslandsaufenthalt zum Beispiel in Südafrika machen. Weiter gedacht, setzt er sich zum Ziel, unterstützungsbedürftigen Menschen zu helfen, indem er Personen auf verschiedene Weisen und mit Ratschlägen unterstützt. Dies lebt er bereits im Kinderdorf. Ist er zu Besuch, hört er den Hausmüttern und ihren Sorgen offen zu, spielt viel mit den jüngeren Kindern, aber motiviert diese auch zum Lernen. Besonders bei den älteren Kindern im Kinderdorf versucht er, positiven Einfluss zu nehmen und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Gleichzeitig ermahnt er zur guten Bildung, motiviert und geht mit gutem Beispiel voran. Auch bei den Freiwilligen ist er sehr beliebt, da er auch für diese immer ein offenes Ohr hat und der Austausch mit ihm einen sehr viel weiter bringt und gleichzeitig sehr viel Spaß macht. In Amani-Kreisen ist er ebenfalls gut bekannt und seine hervorragenden Englischkenntnisse erleichtern die Kommunikation. Für die Zukunft wünschen wir Dickson nur das Beste, dass er weiterhin so motiviert und nachhaltig seinen Weg geht und damit auch den Weg seiner Mitmenschen er- leichtert. Weiter hoffen wir auf ein Wiedersehen irgendwann einmal in Deutschland, um ihm auch etwas von dem zurückzugeben, was er uns vor Ort mit seiner offenen und hilfsbereiten Art gibt.