10. Juli 2008 | Freiwilligendienst
Juli 2008: Generationswechsel bei den Computerfreiwilligen
Im Juli 2008 war es so weit: unsere neuen Freiwilligen reisten nach Tansania und lösten dort Sebastian Ronis und Steffen Wittek ab, die nach 13 Monaten ihren Dienst beendeten. Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Sebastian und Steffen für ihr Engagement und ihre gute Arbeit bedanken.
Der Wechsel war für alle Gelegenheit, einmal zu rückzuschauen und die Geschichte der Amani-Computerschule Revue passieren zu lassen. Seit Beginn des Unterrichts Ende 2004 wurden von unseren bisher 8 Computer-Freiwilligen über 450 Tansanier am Computer unterrichtet. Die Hauptthemen waren dabei Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Internet und das Dateisystem. Die Freiwilligen haben außerdem einen Kurs im Webdesign gestaltet, der von Joschka gerade zum 3. Mal unterrichtet wird. Weiterhin haben alle Freiwilligen immer wieder aus eigener Initiative verschiedene Stellen in Iringa unterstützt. So haben sie z.B. die Frauen des Matumaini-Centers, eines Projektes für in Not geratene Frauen, kostenlos unterrichtet; sie haben immer wieder Rechner in verschiedenen Schulen repariert; und sie haben mehrere Projekte im Kinderdorf Kilolo durchgeführt, indem sie z.B. Buden mit den Kindern gebaut haben. So können wir mittlerweile auf vier sehr erfolgreiche Jahre der Amani-Computerschule zurückblicken.
Seit Mitte August sind nun Steffen und Sebastian nach Deutschland zurückgekehrt, und Felix Beyer und Joschka Miskiw haben ihre Arbeit am Ruaha University College (Ruco) in Iringa übernommen. Neben den Computerkursen stehen verschiedene Aufgaben für die beiden an: Joschka erweitert die von Steffen erstellte Datenbank zur Verwaltung der Schüler- und Studentendaten des Ruco. Außerdem unterrichtet er einen der tansanischen Kollegen im Webdesign, damit dieser den Unterricht einmal übernehmen kann. Felix arbeitet an der Installation eines Faxgerätes mit Handyanschluss, das es Amani Deutschland und der Leiterin des Kinderdorfes Mama Erica ermöglichen soll, einfacher miteinander zu kommunizieren. Außerdem will er zusammen mit tansanischen Technikern die von Siemens gespendet Telefonanlage im Ruco zum Laufen bekommen. Ein Besuch im Kinderdorf stand auch schon auf dem Programm.
Die beiden fühlen sich offensichtlich wohl, was Joschkas erster Monatsbericht zeigt: „Mir geht es super! Die Zeit vergeht bisher rasend schnell. So richtig kann ich es noch nicht greifen, dass ich hier in Afrika lebe. Jeden Tag passieren im Moment neue Dinge und ein richtiger Alltag ist bisher noch nicht eingekehrt. … Die Uni gefällt mir sehr gut. Die Stadt Iringa ebenso. Es ist toll hier zu sein.“
Lukas Brausch und Samuel Eberenz arbeiten als „Pioniere“ seit Anfang August in der Pandahill Secondary School in Songwe bei Mbeya. Sie unterrichten dort ebenfalls Computer, allerdings nicht wie die Freiwilligen in Iringa Erwachsene und angehende Studenten, sondern 14-17jährige Schüler. Nachdem auch das Lehrerkollegium Interesse am Computerunterricht angemeldet hat, unterrichten die beiden inzwischen auch noch ihre Kollegen. Sogar der tansanische Computerlehrer der Schule nimmt daran teil. Lukas musste beim Unterricht besonderen Einfallsreichtum beweisen, stand doch das Thema „Internet“ auf dem Lehrplan, wo die Schule gar keinen Internetanschluss hat. Aber Lukas hat auch diese Aufgabe hervorragend bewältigt. Probleme bereiten die häufigen Stromausfälle, dann muss der Computerunterricht sich auf Theorie an der Tafel beschränken.
Lukas und Sam sind die einzigen Weißen in Songwe. Sie wurden von ihren Kollegen und ihren Nachbarn ausgesprochen herzlich aufgenommen und fühlen sich in der neuen Umgebung und mit ihren neuen Aufgaben sehr wohl. Sobald der Unterricht sich eingependelt hat, wollen die beiden überlegen, was sie außer dem Computerunterricht noch an der Schule anbieten wollen.
Ein Zitat aus Sams erstem Monatsbericht zeigt, wie zufrieden er ist: „Die Arbeit macht mir viel Spaß. … Das Leben hier in Songwe ist sehr schön und entspannt, wir sind als einzige Europäer im Dorf wohlbekannt und hoffentlich auch wohlgelitten. Die meisten Menschen hier sind sehr freundlich und zuvorkommend und haben ihre Freude an unseren Bemühungen, Kisuaheli zu lernen. Ich habe mich schon in das Land verliebt.“