Arbeiten in der Schreinerei Kilolo
Seit neun Monaten als Schreiner in Tansania
In unserer Schreinerei leisten jedes Jahr zwei Schreiner mit abgeschlossener Berufsausbildung einen Freiwilligendienst ab. Hier ein Zwischenbericht der Generation 2016/17:
Anfang August 2016. Zwei junge und motivierte Schreiner betreten zum ersten Mal die Schreinerei des Amani Kinderdorfs in Kilolo. Holzstaub liegt schwer in der Luft, Späne liegen in jeder Ecke, die Maschinen dröhnen. Die zwei jungen Schreiner sind überwältigt. Keine Erzählung im Vorfeld konnte sie darauf vorbereiten. Die zwei jungen Schreiner waren wir, Martin und Christian.
Zeitsprung, Frühjahr 2017. Mittlerweile ist die Arbeit in der Schreinerei zu unserem Alltag geworden. Zwischen acht und halb 9 ist die gemischte Mannschaft aus drei Tansaniern und zwei Deutschen meist komplett. Da hier nur Vollholz verarbeitet wird, besteht ein großer Teil der Arbeitszeit aus Holz herrichten, aushobeln und leimen. Anschließend wird dann gesägt, gefräst, geschliffen und zu guter Letzt zusammengesetzt und geölt.
Die Werkstücke werden anschließend abtransportiert und bei Bedarf noch eingebaut. Die meisten Kunden kommen hier aus der Umgebung Iringa. Jedoch spricht sich der gute Ruf dieser Werkstatt anscheinend etwas weiter herum: wir haben mittlerweile Aufträge von zwei Nationalparks (Ruaha und Mikumi) und auch im weit entfernten Dar es Salaam will ein Bauleiter unsere Türen. Die Gründe dafür liegen größtenteils an unserer Holztrocknung: Wir kaufen regelmäßig Holzbohlen, die gestapelt werden, vor Regen geschützt sind und dann bis zu einem Jahr trocknen können.
Während die tansanischen Schreiner sich auf den Bau von Fenstern und Türen spezialisiert haben, schauen wir, was in den zwei Kinderdörfern gebraucht wird und holen auch Aufträge von Privatkunden ein. Die Angebotspalette ist dabei sehr breit. Ob Tische, Stühle, Fenster Türen, Küchen oder auch Legeboxen für Hühnerställe, der Amani Workshop steht im Ruf, alles hinzubekommen
Mit dem in Relation zu anderen Schreinereien großen Maschinenpark, der aus Deutschland hierher transportiert wurde, lässt es sich gut arbeiten, und es können auch allerlei Extrawünsche erfüllt werden.
Oft sind hier in der Schreinerei mehr Menschen als nur die üblichen Angestellten; viel Laufkundschaft kommt vorbei und lässt ihr Holz bearbeiten.
Dadurch, dass unser Strom durch eine am Fluss liegende Turbine erzeugt wird und die Stabilität bei mangelndem Wasser schon mal nachlässt, muss man darauf Acht geben, dass nicht zu viele Maschinen gleichzeitig laufen – aber falls man gerade eine Maschine nicht nutzen kann, gibt es immer andere Arbeit zu tun, wie zum Beispiel die Späne aus der Schreinerei zu schaffen, da keine Absaugung vorhanden ist und sich nach und nach ein großer Haufen ansammelt.
Bisher hatten wir eine immer volle Auftragsliste, bei der wir teilweise gar nicht nachkamen und auch schon Kunden ohne Werkstücke nach Hause schicken mussten.
Auf die Freiwilligenstellen sind wir über die weltwärts-Homepage gekommen. Das Angebot für Schreiner war dort zwar sehr begrenzt, jedoch hätten wir es mit unserem jetzigen Arbeitsplatz bei Amani nicht besser treffen können.