30. April 2011 | Kitwiru
Eröffnungsfeier des neuen Kinderdorfs in Kitwiru
Am 27. April 2011 war es nun endlich soweit, und das neue Amani Centre in Kitwiru wurde mit einer großen Eröffnungsfeier eingeweiht.
Nachdem der Bauleiter und unsere Schreiner noch bis zum Schluss hart gearbeitet hatten, um die Wasserversorgung sowie alle Betten, Fenster, Türen und Regale fertigzustellen, konnten an diesem Tag die ersten zwei Kinderhäuser, das Kochhaus und der Store stolz der Öffentlichkeit präsentiert werden. Im Haus Simba wohnen bereits seit Januar dreizehn Waisenkinder aus der Gemeinde Kitwiru, und im März sind elf weitere in Haus Tembo eingezogen. Simba und Tembo sind swahilische Wörter und bedeuten Löwe und Elefant. Das ganze Gelände war festlich geschmückt und Zelte waren aufgebaut worden, um allen Besuchern ein schattiges Plätzchen bieten zu können.
Eingeladen waren viele Ehrengäste, angefangen von Tarcisius Ngalalekumtwa, dem römisch-katholischen Bischof von Iringa, über Ritta Kabati, der Parlamentsabgeordneten für Iringa, und Mashaka Luhamba, der Bauamtsleiter und stellvetretendem Stadtdirektor von Iringa, bis hin zum Gemeinderat und dem Sozialarbeiter von Kitwiru, die alle ihren Teil zu diesem Kinderdorf beigetragen haben. Darüber hinaus waren Vertreter der lokalen Schulen und Kirchengemeinden anwesend, aber auch Kinder aus Kilolo und Verwandte/Bekannte der Waisen waren herzlich willkommen. Die Kinder waren natürlich der Mittelpunkt dieser Veranstaltung. Unsere Schneiderin Tasiana hat den Kindern aus Kitwiru extra Festkleidung geschneidert, während die Kinder aus Kilolo in traditioneller Hehe-Stammeskleidung kamen. Zwei von ihnen waren sogar als Stammeshäuptling Mkwawa verkleidet.
Begonnen hat die Feier mit einem Wortgottesdienst des Bischofs von Iringa, der immer wieder darauf einging, dass es das Wichtigste sei, offene Augen und offene Ohren für die Nöte anderer und besonders für die Nöte von Kindern zu haben. Er sei sehr froh darüber, dass dieses Kinderdorf gebaut worden sei und noch ausgebaut werden solle, weil gerade in der Gemeinde Kitwiru sehr viele Waisen kein Zuhause hätten. Im Anschluss an seine Predigt und einige tansanische Chorgesänge des Kirchenchors von Kitwiru hat er zuerst die Besucher und danach alle Gebäude mit Weihwasser gesegnet.
Nachdem sich alle Besucher die neuen Häuser angesehen hatten, ging es weiter mit der Vorstellung aller Ehrengäste durch Ally Mbata, den Bürgermeister von Kitwiru, durch Wilbert Chahe, den Gemeindedirektor, und durch Mama Erica, die außerdem eine längere Dankesrede hielt. Jeder vorgestellte Gast konnte noch eine Kleinigkeit sagen oder einfach nur grüßen. Einige lockerten die Stimmung durch ein Tänzchen auf. Immer wieder wurde dabei das Motto „Kitwiru – oye!“ gerufen, was immer für gute Stimmung sorgte.
Direkt im Anschluss daran war es Zeit für den Auftritt des Vorstandsmitglieds Ulrich Siepe, der Amani Kinderdorf e.V. bei dieser Veranstaltung vertrat. Er gab einen kurzen Überblick über die Entstehungsgeschichte des neuen Kinderdorfs und bedankte sich herzlichst bei allen, die mitgeholfen haben, dass das entstanden sei, was man sehen könne. Er erinnerte an den ersten Besuch auf dem Grundstück im Jahre 2008, der bei den Beteiligten sofort zu dem Entschluss geführt hatte, das geplante neue Kinderdorf hier zu bauen. Es sei aber nicht nur das Grundstück gewesen, das überzeugt habe, sondern auch das Engament der Verantwortlichen in Kitwiru und im besonderen des Bürgermeisters Ally Mbata. Die Überwindung juristischer Hindernisse habe viel Zeit in Anspruch genommen, man habe aber immer den Willen der Verantwortlichen verspürt, diese auszuräumen. Besonders lobend erwähnte Ulrich Siepe die Zusammenarbeit mit dem Bauleiter Aziz Mwalongo. Zunächst habe es von deutscher Seite Bauchschmerzen gegeben, wie denn eine Absprache über Details der Arbeiten über eine Entfernung von 7000 km funktionieren solle. Aber wie man an den Häusern sehen konnte, ist alles zur großen Zufriedenheit von Aziz Mwalongo und seinem Team umgesetzt worden. Siepe ließ es aber nicht bei seinem Rückblick bewenden, sondern gab auch einen Ausblick in die Zukunft, dass der Verein plane, mit dem zweiten Bauabschnitt bald zu beginnen.
Weitere Reden wurden vom Bürgermeister Ally Mbata gehalten, der ankündigte, die Straße zum Kinderdorf werde schon in Kürze endlich verbessert werden, und sich ebenfalls bei allen bedankte. Außerdem sprach, bevor das Band durchtrennt wurde, Ritta Kabati, die Parlamentsabgeordnete für Iringa. Dass es sich bei ihr um eine wichtige Person handeln müsse, wurde daran deutlich, dass ihre Rede per Video-Kamera aufgezeichnet und für einen Beitrag des nationalen Frensehens verwendet wurde. Auch der Bischof wurde ausführlich interviewt.
Nachdem alle Reden gehalten und alle Bänder durchtrennt wurden, tanzten und sangen zuerst die Kinder aus Kitwiru für alle und im Anschluss daran die Kinder aus Kilolo. Immaculata, die gerade ihr Abitur bestanden hat, war aus Mbeya angereist und konnte bei der Feier ein Solo singen, während ihr kleiner Bruder Gidens fleißig trommelte.
Nach diesem langen Programm wurde das Essen eröffnet, welches von den Hausmüttern aus Kilolo den ganzen Morgen zubereitet worden war. Alle saßen beieinander und haben nochmals die Entwicklung des Kinderdorfs Revue passieren lassen. So ist die Feier gegen 2 Uhr nachmittags langsam und friedlich ausgeklungen.
Nun kann die Arbeit im Kinderdorf offiziell aufgenommen werden. Mit Mama Lucy Hokororo als Leiterin wird das neue Kinderdorf hoffentlich genauso ein Erfolg wie das Kinderdorf in Kilolo.
Sophie Hermanns