Die Freiwilligen 2015/16
Leute, ich möchte euch mal etwas sagen: „Ihr seid die besten Mitfreiwilligen, die man sich vorstellen kann!“
Das sind wir: Eine Familie – ein Team! Die Generation der Premieren: Valérie als erstes Mädel an der RUCU, Nina als die Jüngste, zudem sind wir insgesamt sehr jung, auch sind wir das erste Mal mehr Mädchen als Jungs und selbstverständlich die interessanteste Generation seit Anbeginn der Zeitrechnung – lest selbst!
Wir kommen aus komplett Deutschland, sogar der Osten ist vertreten und Bayern natürlich nicht. Wir sind die Gitarreneroberer, Rattenvertreiber, Wasserbekämpfer – auch immer gerne zu einer nächtlichen Putzaktion bereit.
Unsere RUCUs
An der RUCU in Iringa arbeiten Niko und Valérie. Die beiden kümmern sich um das Netzwerk in der Uni und bieten verschiedene Shortcourses an.
Niko
Unser König der Risselsoß und Ziegenbaba – Niko ist ein echter Multitasker.
Nicht nur Computer versteht er zu lesen wie ein offenes Buch und steht bei jeder Frage zur Hilfe, auch wie er sich selbst in Diskussionen gegen den ein oder anderen stureren Partner ruhig zu behaupten weiß, beherrscht unser Leverkusener wie kein anderer.
Aber Niko, der eigentlich mit dem Namen Nikolai benannt wurde, hat auch große Talente in der Küche, zumindest meint er, er würde schon gerne kochen, aber nur wenn er wirklich muss.
Bei Niko hat man oft das Gefühl, dass unser 18-Jähriger Langhaarverfechter auch eine sehr durch- und bedachte Art hat, die er gern beim Verzieren seiner Wände oder der Beratung bei der Filmwahl zum Vorschein bringt.
Niko hat nach seinem beendeten Abitur 2015 die Chance `Tanzania` ergriffen, um sich selbst weiter zu entwickeln, indem er unter anderem zum Bekämpfer der Feuerquallen – unter physischem Verlust und mentalen Gewinn – wurde, aber auch an der Uni in Iringa, an der er PHP-Shortcourses gibt.
Alles in allem ist unser Niko also ein guter Anprechpartner bei filmrelevanten Problemen, unser Computerdoktor und das prädestinierte Modell für den nächsten Kurzhaarschnittversuch, der von Zeit zu Zeit in seine Gedanken abtrudelt.
Ugalistatus: abgelehnt
Valérie
„…wichtige Dinge bedürfen Wiederholung in der Erzählung“ ein Motto, das sich Valérie gern zu Herzen nimmt. Valérie ist die erste weibliche Freiwillige, die die Stelle an der RUCU übernimmt. Aus dem beschaulichen Königslutter, welches bei Braunschweig im großen Niedersachsen liegt, kommt unsere französische Crêpesmaman, die anscheinend unerschöpfliche Mengen an Energie besitzt, wenn es darum geht, die Gruppe in Schwung zu bringen. Klassische Musik und kritisch- philosophische Texte, sind neben Kaffee und Käse die Faktoren, die ihr Herz schneller schlagen lassen. Denn Valérie ist ein echter Genießermensch und Ballerina im Herzen geblieben. Ihre französischen Wurzeln sind für die gesamte Gruppe im kulinarischen Bezug ein hervorzuhebender Vorteil. Klein, aber oho, denkt man sich vor allem, wenn sie beginnt, mit unermüdlichem Kampfgeist in Diskussionen ihren Standpunkt zu verteidigen; daraus kann dann schnell ein wochenendfüllendes Programm werden. Denn jede Diskussion ist für sie ein Spiel mit Argumenten, philosophischen Thesen und der Rhetorik.
Wer jetzt denkt Valérie wäre ein todernster Mensch, der irrt sich aber gewaltig, denn sie ist eine humorvolle und neugierige sowie ehrgeizige Frau. Letzteres macht sich vor allem bei der Arbeit an der RUCU bemerkbar, in der sie HTML- und Deutsch-Shortcourses gibt.
Ugalistatus: Prätraumatische Belastungsstörung
Unsere Kilolos
In Kilolo arbeiten die beiden Schreiner Philipp und Tristan und Julie gibt Matheunterricht an der Schule und arbeitet im Kinderdorf, in dem sie unter anderem Englischnachhilfe gibt.
Philipp
Der Alsheimer Kerbborsch und Sonnenschein sorgt als Sprüchemaster und Spaßvogel immer für gute Laune in der Risselgang. Der Lockenkopf ist für alles zu haben. Sobald seine Begeisterung für etwas geweckt ist, selbst wenn es ums Aufräumen geht, geht er sehr ehrgeizig voran und schafft es, die anderen zu motivieren. Auch in Bezug auf das Erlernen Kiswahilis hat ihn ein gewisser Ehrgeiz gepackt. Philipp ist ein Mensch, der nicht nur redet, sondern auch tut, was er sagt. So war er einige Zeit vor Tansania nach seinem abgeschlossenen Abitur für ein Jahr in Neuseeland, wo ihn dann ein gewisses Fernweh gepackt und schlussendlich nach Tansania getragen hat. Als vielbelesener Intellektueller geht er ungern ohne seinen Hermann Hesse in der Tasche aus dem Haus. Auch schafft er es in emotionalen Momenten, die den anderen die Sprache verschlagen, mit seiner wortgewandten sentimentalen Artikulation seine Meinung auf den Punkt zu bringen. (Zitat Philipp: „Ein Kuss ist nicht nur ein Kuss, sondern ein Versprechen“)
Der Frühaufsteher ist Stammmitglied der Morgengang und auch in der Schreinerei muss er morgens „was schaffen gehen“, beim ersten Sonnenschein und Vogelgezwitscher steht Philipp mit der Kettensäge im Amani-Workshop in Kilolo.
Punkt.
Ugalistatus: wohlgesinnt
Tristan
„Ich lebe hier schon ein bisschen länger als ihr!“ – Unser Mzee, der seinem weisen Lebensalter entsprechend selbstverständlich „shikamoot“ wird, woraufhin er gelegentlich mit „Marahage“ (tansanische Neuinterpretation für „Bohnen“) antwortet, teilt als wahrer Lebenskünstler gerne seine zahlreichen gesammelten Erfahrungen mit der Gruppe. Geht es zum Beispiel um den Entwurf neuer Strickpullover, die Konstruktion einer Vorrichtung zum Gießen der Pflanzen während der Abwesenheit oder den Bau einer Hängematte, zaubert Tristan mit seiner spontanen Kreativität eine Lösung herbei. All dieser Kreativität lässt er im Amani-Workshop freien Lauf und schreinert so mit Philipp viele neue, sehr individuelle Möbel.
Individuell ist sowieso das Wort, das Tristan besser als jedes andere beschreibt.
Sieht man unseren 27-Jährigen Koblenzer in bunten Punktsocken, mit einer nicht weniger buntgemusterten Pumphose, einem Fellpulli und einem Safarihut, könnte man auf den ersten Blick denken, man wäre in einer dieser verrückt-modernen Modenschauen in Mailand oder Paris gelandet. Lernt man ihn dann aber näher kennen, dann erwischt man sich schneller, als man gedacht hätte, wie er einem immer sympathischer wird, vor allem durch seine leicht verpeilte Lebensart.
Neben seiner handwerklichen, praktischen Begabung, ist Tristan ein liebender Hundevater, der sich mit seiner empathischen und gefühlsbetonten Harmoniebedürftigkeit aufopfernd um seine Hündin „Mzinga“ kümmert. Als Liebhaber angestaubter und alternativer Musik- sowie Filmgenres sorgt sich der Baba um unsere kulturelle Weiterbildung. Sein in zahlreichen harten und schweißtreibenden Trainingseinheiten erarbeiteter „Knastkörper“ täuscht dabei oft über den ersten Eindruck hinweg, denn in diesem harten Kerl steckt ein weicher Kern.
Ugalistatus: die Kurzform : Ugly, perfekter Wandbelag, man kann damit ALLES (Boot imprägnieren) machen – außer Essen
Julie
Was wäre diese Welt nur ohne die Schwaben? Niemand würde den Spätzle-Geschmack nur erahnen können, doch vor allem würde in der Gruppe der Amanis Unersetzbares fehlen – unsere schwäbische Frohnatur Julie.
Auch wenn man nicht alles versteht, was unser Gruppenruhepol sagt, denn Schwäbisch ist doch noch eine andere Sprache als Deutsch, sollte man immer auf die Tipps und Ratschläge vertrauen, die sie einem rät.
Denn Julie ist als Psychologin der Gruppe, auf Grund ihrer Einstellung, ihr eigenes Leben zielstrebig in die Hand zu nehmen, auch ein guter Ansprechpartner in brenzligeren Situationen.
Wenn sie etwas schaffen will, dann wird sie es auch erreichen, auch wenn es vielleicht länger dauert als geplant. Julie ist nämlich sehr ehrgeizig, diese Eigenschaft ist vor allem von Vorteil, wenn es um den Matheunterricht an der Kilolo Secondary-School geht, denn Mathe ist ja wie bekannt nicht eines jeden Lieblingsfach.
Auch wenn die zwei Schreiner Julie des öfteren bitten, essenstechnischen Vorrat aus Stadt oder Dorf zu besorgen, ist Julie als Bofrost Kilolos zur Stelle und schafft es all das: nämlich Schule, Besorgungen, Kinderdorf unter einen Hut zu bringen. Ein Organisationstalent ist unser Schmiemädchen also nach dazu.
„Hat´s da noch“ … etwas zu Julie zu sagen? Und ob! Man sieht sie kaum ohne ihre Kamera, denn jeder Moment MUSS festgehalten werden, nur für Mzinga, die Hündin von Tristan und ihr, legt die Hundemama die Kamera zur Seite, um sich liebevoll und fürsorglich um jedes Wehwehchen zu kümmern. Geht es Mzinga dann bald wieder gut, strahlt auch Julie wieder, was wiederum die ganze Gruppe glücklich macht.
Ugalistatus: nicht abgeneigt, zum Experimentieren prädestiniert
Unsere Kitwirus
Nina und Franzi leben und arbeiten im Kinderdorf in Kitwiru, in dem sie unter anderem Englisch unterrichten und Nachhilfe geben und unterrichten auch an der benachbarten Schule Computer.
Nina
Unser Nesthäkchen Nina ist keineswegs zu unterschätzen, denn Schlaf scheint sie nicht zu brauchen: Beim Tanzen hat sie einen Hüftschwung wie eine Tansanierin und kurz darauf lernt sie wieder fleißig Swahili oder redet stundenlang mit einem jeden über dessen Probleme und Zweifel. Sie ist eine unserer Topseelsorgerinnen in der Gruppe Generation der Premieren. Aber nicht nur das. Nina ist unser Mädchen für alle Fälle. Man kann mit ihr viel lachen, doch genauso ist sie auch in ernsten Situationen immer zur Stelle. Ohne unseren Bremer Sonnenschein würde die Liebe fehlen.
Jedoch muss man auch aufpassen, dass man von ihren lieben, großen, blauen Augen nicht hinters Licht geführt wird, denn wie oft hat sie die Jungs beim Pokerspielen schon so verwirrt, um schlussendlich die Partie für sich zu entscheiden. Nina ist unser ehrgeiziges Spielekind, ob stundenlang zu pokern, die letzte Fußballpartie Arsenals oder Bremens mit Niko zu analysieren oder Valérie und Franzi zum 8. Mal die Regeln von Doppelkopf zu erklären: Nina hat sehr viel Geduld, wenn ihr etwas am Herzen liegt.
Außerdem trägt Nina den Titel Karottenmädchen. Bei ihrem immensen Wurzelgemüse-Konsum hat sie vermutlich eine Sehstärke von 120%. In Kitwiru beim Unterricht an der Ipogolo Secondary ist ihre Zielstrebigkeit und ihre Neugier, Unbekanntes zu lernen und lehren ein großer Vorteil, sowie ihre freundlich-herzliche Offenheit im Kinderdorf.
Und falls man einen Gesprächspartner braucht, um international politische Themen zu ergründen, ist sie vor allem beim Thema Palästina ganz vorn mit dabei. Man merkt also schon, mit unserem norddeutschen Arsenalmädchen wird es nie langweilig.
Ugalistatus: I just can’t get enough!
Franzi
Sagen wir, es ist Freitag, etwas späterer Abend, alle sind im Kota um den Wohnzimmertisch versammelt und die Atmosphäre ist irgendwas zwischen ausgelassen und episch, so wie sie eben nur im Kota unter den Iringafreiwilligen sein kann. Ein echt guter Wochenendeinstieg, wobei ein feines Detail hier noch Erwähnung finden soll: Ein den ganzen Raum zum Beben bringendes, unkontrolliertes und auf jeden Fall von Herzen kommendes Lachen, natürlich gefolgt von einem „Ach, ihr Mäuse.“. Hinter diesem Lachen steckt unsere liebe und hochgeschätze Mitfreiwillige Franzi (an solchen Abenden auch gerne Franchessika), die sich echt noch durch einiges mehr auszeichnet, als dieses prägnante Lachen. Für die etwas Lesefaulen: Eine Zusammenfassung könnte einfach „die gute Seele der Gruppe“ lauten.
Aber das ist eigentlich nicht fair gegenüber Franzi, denn es gibt noch eine ganze Liste an Eigenschaften, die hier unbedingt erwähnt werden müssen. Sie ist unsere selbstausgebildete Friseuse, eine hervorragende Gesprächspartnerin und Zuhörerin und eine unfassbar gute, kreative Köchin. Wobei sich diese Kreativität eigentlich noch viel mehr in ihren Texte und hoffentlich irgendwann auch mal einem Roman niederschlägt. Bis es so weit ist, müssen wir uns wohl noch mit Franzis Literatur, Zitatekenntnis und auch Musiktipps begnügen, die immerhin auch ein Spektrum umfassen, das für manche unerklärlich sein dürfte.
Bei der Arbeit im Kinderdorf Kitwiru gibt sie sich große Mühe und ist mit immer großer Geduld dabei. Sie findet immer etwas, was es noch zu erledigen gilt, und hält von Pausen eher wenig. Ihre aktive Art merkt man ihr auch am Wochenende an, wenn sie an wie oben beschriebenen Abenden noch mal eben spontan einen Snack aus der Küche zaubert oder auch anfängt, ohne große Vorkenntnisse Badezimmer zu streichen. Und egal wie lange ihre mitternächtlichen Aktionen sie wachhalten, am nächsten Morgen ist sie trotzdem immer bei den sagenumwobenen Clubtreffen der 2-Mann-Frühaufstehergang mit Philipp zugegen.
Jetzt wollen wir hier aber auch sehr ehrlich sein und die etwas weniger strahlenden Seiten Franzis beleuchten: Einmal wären da ihre Liebe zu abartigen Mengen von Honig und Salz, die echt nicht gesund sein können und dann natürlich ihre nicht zu verleugnende Herkunft. Franzi kommt aus dem tiefsten Osten, was man allerdings höchstens an Phrasen wie „aufwaschen“ und „es ist viertel 5“ erkennt. Aber das ist nichts, was wir weltoffenen Menschen nicht schon längst überwunden hätten. Jetzt genießen wir noch die Vorteile ihres Akzents, beispielsweise als sächselnde Erzählerin einer gemütlichen Werwolfrunde.
Ugalistatus: Love is in the air