Beates dritter Bericht an ihre Kindergruppe

Hallihallo ihr Lieben,

nach langer Zeit melde ich mich nun endlich wieder mal und es tut mir leid, dass es schon sooo lange her ist. Ich hoffe euch geht es allen gut, ihr habt viel Spaß in der Schule und im Kindergarten und lernt fleißig.

Ich habe hier in Tansania sehr viel zu tun, so dass ich gar nicht zum Schreiben komme und inzwischen ist hier ja auch alles so normal für mich, da ist es schwierig, etwas Interessantes zu finden. Aber ich will euch nun mal von meinem Alltag erzählen, wie er zurzeit ist. Seit dem neuen Schuljahr, das hier im Januar nach den Weihnachtsferien anfängt und nicht im Sommer, wie bei uns, bin ich sehr stark in der Schule eingespannt und verbringe die meiste Zeit dort oder beim Vorbereiten des Unterrichtes.
Das liegt zum einen daran, dass ich nun nicht nur zwei Klassen von Form 1 unterrichte, sondern auch Form 3 in Mathe unterrichte. Form 1 entspricht der 8. Klasse in Deutschland und Form 3 der 10. Klasse.
In Form 3 unterrichte ich 98 Schüler auf einmal in einem dafür zu kleinen Raum, so dass nicht alle einen eigenen Tisch und Stuhl haben und gerade die hinteren Ecken komplett voll sind. Da könnt ihr euch dann ja vorstellen, wie lange es dauert, wenn mal einer aus der letzten Reihe nach vorne an die Tafel kommen soll und erstmal über drei Tischreihen klettern muss. Trotzdem ist es für die Anzahl der Schüler meistens erstaunlich leise. Ich glaube die Schüler hier sind nicht viel lauter als ihr in einer Klasse von 20 Schülern. Trotzdem ist es bei dieser Klassengröße ganz schwer, dass mich alle Kinder verstehen, und dann ist Mathe ja auch etwas schwerer. Deshalb unterrichte ich auch die Form 3 nur noch in Kiswahili. Eigentlich soll ja auf Englisch unterrichtet werden, aber das macht bei uns auf der Schule kaum ein Lehrer und so verstehen unsere Schüler leider auch nur ganz wenig Englisch. Das ist aber eigentlich auch nicht das Richtige, denn die Arbeiten müssen sie ja trotzdem auf Englisch verstehen und schreiben. Vor Ostern haben wir zweistündige Klassenarbeiten geschrieben. Die sind gerade bei Form 3 schlecht ausgefallen, es gab zwar auch einige Zweien aber leider auch ganz viele Sechsen. Da sieht man die vielen Probleme, die es an unserer Schule, aber auch allgemein an tansanischen Schulen gibt. Natürlich ist da das Sprachproblem mit Englisch und Kiswahili, dann sind 98 Schüler einfach zu viel für eine Klasse mit einem Lehrer und die Schüler müssen in einem Jahr ganz viel lernen, so dass nicht viel Zeit zum Üben und Aufgaben bearbeiten bleibt. Und eine Hausaufgabenkontrolle bei 98 Schülern zu machen ist auch schwierig.

Meine Form 3 im Unterricht

Meine Form 3 im Unterricht

Da bemühe ich mich bei meine Form 1 mehr, denn die ist in zwei Klassen mit jeweils fast 60 Schülerinnen und Schülern aufgeteilt und auch in größeren Klassenräumen untergebracht, so dass ich da ohne Probleme durch die Reihen gehen kann. Hier sammle ich auch regelmäßig die Hefte ein, um die Hausaufgaben zu kontrollieren und um einen Überblick zu bekommen, ob sie alles mitschreiben und was sie verstehen und was eher nicht. Aber das braucht immer viel Zeit, und ich kann euch sagen, Lehrer haben ganz schön viel zu tun.
Wenn meine Schüler besonders gut waren, gibt es Bonbons zur Belohnung, ansonsten müssen sie in der Pause Aufgaben bearbeiten oder so etwas. Mir Bestrafungen auszudenken, fällt mir hier immer etwas schwer, da die anderen Lehrer die Schüler für schlechtes Benehmen, aber auch für schlechte Noten mit einem Stock schlagen und ich das natürlich nicht mache.

Und das ist der Mittelgang der Form 1b, mit 54 Schülern ist das gefühlt eine recht kleine Klasse.

Und das ist der Mittelgang der Form 1b, mit 54 Schülern ist das gefühlt eine recht kleine Klasse.

Bei meinen Form-1-Klassen bleibt aber auch immer noch ein bisschen Zeit für ein paar Späße, und so bringe ich ihnen in den Pausen oder in Freistunden ein paar deutsche Wörter bei, während sie mir dabei helfen, ein bisschen die Stammessprache Kihehe zu lernen, die in meiner Region und besonders auf dem Dorf gesprochen wird.
Wenn ich dann mein Kihehe anwende, haben hier alle sehr großen Spaß und freuen sich darüber. Besonders witzig ist es, wenn ich die wenigen Kenntnisse, die ich darin habe, in der Stadt anwende, denn da rechnet keiner damit.

Jeden Morgen und Nachmittag treffen sich alle Schüler zu einer kurzen Versammlung, dort werden die wichtigsten Ansagen gemacht, Schuluniformen kontrolliert und manchmal auch gesungen.

Jeden Morgen und Nachmittag treffen sich alle Schüler zu einer kurzen Versammlung, dort werden die wichtigsten Ansagen gemacht, Schuluniformen kontrolliert und manchmal auch gesungen.

 

Wenn ich nicht mit dem Unterricht vorbereiten oder dem Korrigieren der Hefte beschäftigt bin, spiele ich mit den Kindern im Kinderdorf und unterhalte mich viel mit den Mamas. Dabei helfe ich dann auch bei den Essensvorbereitungen. Letztens gab es für das ganze Kinderdorf Pilze, die aber natürlich erstmal gereinigt werden mussten, und so saßen vor jedem Haus ein paar Kinder oder Mamas mit mehreren Schüsseln Pilzen und säuberten diese.

Besonders gerne tanzen die Kinder und ich. Jetzt ist Sommer, Waka waka und Hands up mögen sie besonders gerne und können die Tänze auch schon überwiegend alleine tanzen.
Als vor den Osterferien dann auch ein paar von den älteren Mädels im Kinderdorf da waren, haben wir die Sache umgedreht, und mir wurden Tänze beigebracht.

So nun folgen noch ein paar Bilder, denn die zeigen das hier alles viel besser.

Zu meinen großen Freude ist meine Lieblingshausmama wieder zurück gekommen und zwar mit ihrem kleinen Sohn Simon. Neben mir steht Dada Laineth, die eine Ausbildung zur Schneiderin macht und in ihren Ferien im Kinderdorf war.

Zu meinen großen Freude ist meine Lieblingshausmama wieder zurück gekommen und zwar mit ihrem kleinen Sohn Simon. Neben mir steht Dada Laineth, die eine Ausbildung zur Schneiderin macht und in ihren Ferien im Kinderdorf war.

Es ab neue Schuhe im Kinderdorf. Die Dorfchefin Mama Erica hat sie aus der Stadt mitgebracht, und dann haben sich alle daran gemacht passende Schuhe zu finden.

Es ab neue Schuhe im Kinderdorf. Die Dorfchefin Mama Erica hat sie aus der Stadt mitgebracht, und dann haben sich alle daran gemacht passende Schuhe zu finden.

 

Na, was trage ich da wohl? – ein schlafendes Kind zur Kirche. So werden hier die jüngeren nämlich ganz einfach transportiert, da es hier keine Kinderwagen oder so etwas gibt.

Na, was trage ich da wohl? – ein schlafendes Kind zur Kirche. So werden hier die jüngeren nämlich ganz einfach transportiert, da es hier keine Kinderwagen oder so etwas gibt.

Hier hat bei einer unserer Malaktionen ein Kind mich gemalt, und das ziemlich gut, wie ich finde.

Hier hat bei einer unserer Malaktionen ein Kind mich gemalt, und das ziemlich gut, wie ich finde.

 

Das ist unsere Bücherei, die hübsch gemacht und mit neuen Büchern ausgestattet wurde. In der Regel wird sie jeden Mittwoch und Samstag von unseren großen Jungs geöffnet, die Kinder können kommen, sich Bücher ansehen und auch ausleihen. Inzwischen lachen sie mich auch nicht mehr aus, wenn ich ihnen was auf Kiswahli vorlesen soll.

Das ist unsere Bücherei, die hübsch gemacht und mit neuen Büchern ausgestattet wurde. In der Regel wird sie jeden Mittwoch und Samstag von unseren großen Jungs geöffnet, die Kinder können kommen, sich Bücher ansehen und auch ausleihen. Inzwischen lachen sie mich auch nicht mehr aus, wenn ich ihnen was auf Kiswahli vorlesen soll.

Und so können wir hier in der Stadt einkaufen. Ein riesiger Second-Hand-Markt, wo es auf den Wühlhaufen die Kleidung für 25 Cent das Stück gibt.

Und so können wir hier in der Stadt einkaufen. Ein riesiger Second-Hand-Markt, wo es auf den Wühlhaufen die Kleidung für 25 Cent das Stück gibt.

Und hier noch mein Lieblingsfrühstück, eine Banane eingerollt in Chapati. Chapati sind ähnlich wie Pfannkuchen, nur mit mehr Öl gemacht.

Und hier noch mein Lieblingsfrühstück, eine Banane eingerollt in Chapati. Chapati sind ähnlich wie Pfannkuchen, nur mit mehr Öl gemacht.

Als das Bild entstand, machten wir eine Feier, da wir drei der älteren Mädels nach ihrer Schneiderausbildung mit Nähmaschine und Material in die Selbstständigkeit entlassen haben, so dass sie nun selber arbeiten. Zu diesem Anlass machen sich alle hübsch und es gibt leckeres Essen, das wir dann auch alle gemeinsam essen. Außerdem wird viel gesungen und getanzt und die Geschenke wurden auch mit viel Aufwand und hohem Besuch von der Kirche überreicht.

Als das Bild entstand, machten wir eine Feier, da wir drei der älteren Mädels nach ihrer Schneiderausbildung mit Nähmaschine und Material in die Selbstständigkeit entlassen haben, so dass sie nun selber arbeiten. Zu diesem Anlass machen sich alle hübsch und es gibt leckeres Essen, das wir dann auch alle gemeinsam essen. Außerdem wird viel gesungen und getanzt und die Geschenke wurden auch mit viel Aufwand und hohem Besuch von der Kirche überreicht.

Das ist meine beste Freundin Lulu, mit ihr verbringe soviel Zeit wie möglich. Da sie ihr Büro bei uns in der Schule hat und in die Stadt fahren wir meist zusammen, um auch dort unsere Zeit gemeinsam zu verbringen. Wir machen da gerade Mandazi, frittiertes Gepäck, das später im Laden ihrer Tante verkauft wird.

Das ist meine beste Freundin Lulu, mit ihr verbringe soviel Zeit wie möglich. Da sie ihr Büro bei uns in der Schule hat und in die Stadt fahren wir meist zusammen, um auch dort unsere Zeit gemeinsam zu verbringen. Wir machen da gerade Mandazi, frittiertes Gepäck, das später im Laden ihrer Tante verkauft wird.

So, nun habt ihr mal wieder einen Eindruck aus Tansania bekommen.
Ich weiß auch gar nicht mehr so genau, was ich noch schreiben soll, denn wir mich ist ja alles Alltag geworden. Wenn ihr also Fragen habt, meldet euch doch einfach, dann kann ich wieder was Neues schreiben.
Ich hoffe, ihr lasst es euch gut gehen und seid fleißig in der Schule.

Herzlichst grüßt euch

Mama/Dada Beata
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Sowohl die Großen als auch die Kleinen grüßen euch gaaaanz lieb!