07. Mai 2014 | Freiwilligendienst
Partnerdialog in Tansania
Insgesamt 20 Teilnehmer/innen aus Tansania und Deutschland trafen sich vom 27.04. bis 02.05.2014 in Bagamoyo, Tansania, unter dem Motto „partners in dialogue“. Initiiert wurde diese Konferenz durch Michael Priebs, der beim Internationen Bund in Kassel für dessen „Volunteers Abroad Programme“ (VAP) zuständig ist, in Kooperation mit Amani Kinderdorf e.V. Von tansanischer Seite waren 14 Vertreter/innen von Partnerorganisationen im weltwärts-Programm vertreten: sechs Sekundarschulen, zwei Grundschulen, eine Umweltorganisation (alles IB-Partner), eine Uni, zwei Kinderdörfer und eine Sekundarschule (Partner von Amani). Von deutscher Seite war Amani vertreten durch Vorstandsmitglied Ulrich Siepe und Jonas Metzger, der als ehemaliger Freiwilliger der ersten Stunde seit vielen Jahre die Freiwilligenseminare koordiniert und auch leitet und in diesem Rahmen auch manche Freiwillige des IB kennen gelernt hat.
Bereits am ersten Tag gelang es mit Hilfe des tansanischen Moderators Michael Onesimo, das Eis zu brechen und für eine offene Kommunikation in den Sprachen Englisch und Kisuaheli zu sorgen. Dies war bemerkenswert, da die Gruppe sehr heterogen war, was die Vorerfahrungen mit Freiwilligen, Alter und Lebenserfahrung anging. Bosco Mayemba, der frühere Mentor unserer Freiwilligenstellen in Songwe, die mittlerweile vom IB übernommen worden sind, kennt deutsche Freiwillige seit 2008, für andere stand der Erstkontakt mit leibhaftigen Freiwilligen noch aus. Ein Schuleigner hatte in Deutschland studiert, die Vertreterin eines Umweltprojektes schien kaum Englisch zu sprechen zu verstehen. Festzustellen war auch eine ausgeglichene Mischung der Geschlechter.
Zunächst stellten alle Anwesenden ihre Projekte vor, so auch Mama Erica das Kinderdorf Kilolo, Mama Lucy das Kinderdorf Kitwiru, Madam Serafina die Kilolo Secondary School und Madam Baby Baraka die RUCO. Michael Priebs meint anerkennend: „Ihr habt tolle Frauen!“
Dann wurde das weltwärts-Programm vorgestellt, wobei deutlich wurde, dass es vielen Tansaniern gar nicht bewusst gewesen ist, dass die Freiwilligen nicht einfach so kommen, sondern dass es da dieses Hintergrundkonstrukt „weltwärts“ gibt.
Breiten Raum nahmen Themen wie Kommunikationsprobleme und interkulturelle Differenzen ein. Für uns sind das ja ganz gängige Kategorien, aber für manche der Anwesenden schien es thematisches Neuland zu sein. Die Doktorandin Christine Krüger trug Teile ihrer Forschungsergebnisse vor, aus unserer Sicht durchaus einfach und verständlich. Ein tansanischer Geistlicher übersetzte, wobei sein Text dreimal so lang ausfiel wie der von Christine. Das war deshalb so, weil er nicht nur von Englisch in Swahili übersetzte, sondern auch die Sachverhalte erklären musste, die uns selbstverständlich erscheinen. Die Tansanier hörten aber mit großem Interesse zu.
Auch Rollenspiele fanden durchaus Anklang und führen zu Schmunzeln und lautem Lachen. Erica spielte eine Freiwillige, die mit ihrer Kollegin nicht harmonierte, während Lucy eine strenge Freiwilligenchefin gab, die ihren Schäfchen wegen Fehlverhaltens eine Standpauke hielt.
Am Ende war spürbar, dass keiner sein Kommen bereut hat, und viele Früchte im gegenseitigen Erzählen und der gemeinsamen Arbeit geerntet werden konnten. Dies war ein Prozess, der viele positive Energien freigesetzt hat und bei dem auch kritische Themen produktiv bearbeitet wurden. Es gibt ein großes Zutrauen in die weitere Zusammenarbeit und die positiven Wirkungen von Freiwilligendiensten, trotz aller Fragen und Unterschiede, die durch das Wirken von deutschen Freiwilligen in Tansania sichtbar werden.