Kirchenbesuch in Kilolo

Am Sonntag machen sich um 7.30h die Kinder und Hausmütter, die wollen, auf zur Kirche. Zuvor wird sich natürlich ordentlich gewaschen und saubere und gute Kleidung angezogen. So hatte die kleine Christina z.B. ein Kleid an, das jedes Prinzessinnenkleid übertraf. Die ganz kleinen Kinder, für die der ca. 2km lange Fußweg zur Kirche zu lang ist, werden mithilfe von Tüchern auf den Rücken der größeren Kinder oder Hausmütter geschnallt und können so sogar noch ein bisschen schlafen. Der Weg wird fröhlich singend hinter sich gebracht und in der Kirche angekommen, setzen sich die Kinder in die ersten Reihen. Währenddessen singt auch schon der Kinderchor aus vollem Halse, so dass jeder Chorleiter in Deutschland neidisch wird. Der Chor wird einem Kind dirigiert und der Chorleiter selbst ist mitten unter den Kindern.

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So begann der Gottesdienst fröhlich singend und tanzend, zu dem ich an einem Sonntag mit ungefähr 30 Kindern und zwei Hausmüttern gemeinsam ging. Die erste kleine Lesung übernahm ebenfalls ein Kind, und dann nahm der Gottesdienst seinen Ablauf, wie auch die katholischen Gottesdienste in Deutschland ablaufen, es wurde gesungen, gepredigt und gebetet und viel Weihrauch verströmt. Wie auch in Deutschland nicht ungewöhnlich, mussten gleich zum Anfang der Predigt die beiden Kleinen Telesia und Christina auf die Toilette. So gingen wir also wieder aus der Kirche heraus und suchten das Klo. Draußen vor den Eingängen standen sehr viele Tansanier, die zu spät zum Gottesdienst waren und so warteten wir gemeinsam bis die Predigt zu Ende war und stellten uns danach wieder in die Kirchenbänke.
Auch sonst geschah draußen um die Kirche herum auch während des Gottesdienstes viel, denn viele blieben mit den kleinen quengelnden Kindern draußen,und auch viele Jugendliche nutzen die Gottesdienstzeit lieber draußen für Gespräche.
In der Kirche sang und tanzte der Chor wieder viel und auch die anderen Kirchenbesucher standen oft auf und sangen laut mit. Insgesamt waren die Kirchenbesucher aktiver, als sie es in Deutschland sind. So beantwortete die Kirchengemeinde z.B. einige Fragen durch laute Rufe und neue Redner wurden mit kleinen Jubelschreien und Klatschen begrüßt. Zur Einsammlung der Kollekte wurde kein Klingelbeutel rumgegeben, sondern jeder stand auf, reihte sich ein und lief langsam zum Altar, um dort sein Geld bzw. seine Gaben abzugeben, wieder begleitet von den schönen und lauten Gesängen des Chors. Insgesamt gab es dafür drei verschiedene Zeitpunkte, und einmal wurde kein Geld gebracht, sondern z.B. Essen oder Gegenstände zur Kollekte beigetragen, worunter sich z.B. auch kleine Stücke bearbeitetes Holz befanden. Diese Gaben werden anschließend an den Gottesdienst dann versteigert. Auch zum Abendmahl reihten sich die Besucher in eine lange Reihe ein, und es gab nur Oblaten und keinen Wein. Die Abkündigungen wurden aus einem einfachen Schulheft vorgelesen, und der Auszug der Kirchengemeinde wurde feierlich abgehalten, aber ansonsten hatte der Gottesdienst die gleichen Elemente wie auch die Gottesdienste in Deutschland. Die Kinder, die während des gesamten Gottesdienstes in den vorderen Reihen saßen, wurden mit der Zeit unruhiger, und gerade für die beiden Kleinen ließ ich mir während des Gottesdienstes stille Beschäftigungen einfallen, damit sie nicht zu laut wurden. Auch kam mal einer der Brüder nach vorne und ermahnte die Kinder ruhig zu sein, also auch hier große Ähnlichkeiten zu Deutschland.
Nach dem Gottesdienst gingen die Kinder und Hausmütter des Amani Centres dann zügig in kleinen Gruppen wieder zurück.

Beate

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