27. Juli 2016 | Kitwiru
Siku ya mtoto wa Afrika – Ehrentag für die Kinder Afrikas
Am 16. Juni 2016 wären eigentlich fast alle der 69 Kinder Kitwirus bei ihren Verwandten gewesen, denn Juni ist der Ferienmonat in Tansania. Doch an besagtem Tag versammelten sich mehr als 400 Kinder auf dem Gelände des Kinderdorfs, darunter auch viele der hier wohnenden Schützlinge.
Doch was war nun der Grund dieser großangelegten Zusammenkunft? Selbst ein wichtiger Vertreter des Distrikts Iringas und viele Lehrer der Ipogolo Secondary School, der Kitwiru Primary School und mindestens fünf weiterer Schulen waren anwesend.
Am 16.Juni jährte sich zum 40.-Mal der Tag des Schüleraufstands in Soweto, Südafrika. Damals sind mehr als 10.000 Schüler gegen die Einführung von Afrikaans als Unterrichtssprache auf die Straßen gegangen. Denn diese wurde fast ausschließlich von der weißen burischen Bevölkerungsschicht gesprochen und aus diesem Grund fühlten sich die schwarzen Schülerinnen und Schüler von dieser Neuregelung zu Recht in ihren Bildungschancen benachteiligt .
Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen, führte zu mehr als 500 Toten und fast 3000 Verletzten, aber auch zu landesweiten Protestaktionen gegen die rassistische Bildungspolitik und das gesamte Apartheidsregime.
Seit 1991 wird dieser Tag als Siku ya mtoto wa Afrika gefeiert. Durch einige glückliche Zufälle kam es, dass in diesem Jahr unser Gelände als Veranstaltungsort ausgewählt wurde. Die Veranstaltung war für und durch Kinder gestaltet. Es gab von jeder Schule einen kleinen Beitrag, sei es ein Theaterstück über die Gefahr von Vergewaltigungen, ungewollter Schwangerschaft und Aids, eine künstlerische Darstellung der Geschehnisse Sowetos im tänzerischen Stil, einer Karateeinheit eines Vereins aus Iringa oder einem Tanzwettbewerb, in dem sich sogar ein Kinderdorfkind durchsetzen konnte und den Hauptgewinn abstaubte.
Es wurden viele Reden gehalten, die das Anliegen dieses Feiertags, nämlich Kinder bestmöglich zu schützen und in ihrer Bildung zu fördern, thematisierten.
Nach einigen Stunden war der Tag dann auch schon wieder vorüber und langsam kehrte wieder Ruhe im Kinderdorf ein, fast alle Kinder gingen nach Hause, nur die wenigen Kinder des Amani-Centres blieben im Dorf, allen voran der vor Freude strahlende Hope, denn er hatte so eben einen unglaublichen Vorrat an Keksen, Saft und eine kleine Siegerprämie für seinen außergewöhnlic hindividuellen Tanzstil bekommen